Klaus Himpsl
Portfolios haben im angloamerikanischen Sprachraum eine lange
Tradition. Die 2003 gestartete Kampagne „E-Portfolio for all“ des
EIfEL-Institutes (European Institute for E-Learning) hat sich zum Ziel
gesetzt, bis zum Jahr 2010 jeder EU-Bürgerin/jedem EU-Bürger die
Möglichkeit zu schaffen, ein Portfolio in elektronischer Form führen zu
können. Auch wenn das Ziel flächendeckend nicht erreicht werden wird,
hat die Initiative doch dafür gesorgt, der Portfolio-Idee auch im
deutschen Sprachraum wieder neuen Schwung zu verleihen.
Neben den bekannten Vorzügen des papierbasierten Portfolios für die
Lernenden in Bildungseinrichtungen werden der elektronischen Variante
zusätzliche Vorteile zugesprochen, die insbesondere auch für das
informelle Lernen am Arbeitsplatz vielversprechend klingen: das
E-Portfolio als Basis für individuelles und unternehmensweites Wissens-
und Kompetenzmanagement oder für eine Zertifizierung informell
erworbener Kompetenzen.
Demgegenüber stehen aber auch Bedenken: Datenschutzprobleme bei
webbasierten Lösungen, vorgetäuschte Leistungsnachweise und vor allem
ein hoher Aufwand für die Erstellung und Pflege des Portfolios.
Ausgehend von den persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden rund um
das Thema Portfolio soll die zentrale Frage erörtert werden, ob und
inwiefern es lohnend sein kann, ein elektronisches Portfolio zu führen.
Worin werden die größten Chancen gesehen? Wie schwer wiegen die
Bedenken? Dabei soll vor dem Hintergrund der Ziele des EU-Programmes
für Lifelong Learning insbesondere der Be-trachtung aus verschiedenen
Perspektiven (Einsatz in der Schule/Hochschule, im Unternehmen, für
Anerkennungsverfahren) Raum gegeben werden.
Klaus Himpsl
Mag., MSc; Seit April 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department
für Interaktive Medien und Bildungstechnologien, Donau-Universität
Krems. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Diverse
Forschungsaktivitäten im Themenfeld "E-Portfolio",
E-Portfolio-Einführung und Blended-Learning-Konzepte in Lehrgängen des
Departments, Referent und E-Tutor zu mehreren Themen im Bereich
"Bildungstechnologien" und "Didaktisches Design"