Die Arbeitsgemeinschaft der Kanzlerinnen und Kanzler der Fachhochschulen Deutschlands taf sich unter dem Motto “MOOCs & Co. – Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus?” am 6./7.5.13 an der Universität Luxemburg zu ihrer jährlichen Kanzlertagung und befasste sich mit der Frage, welche Auswirkungen die aktuell diskutierten neue Lehr- und Lernformen auf die Hochschulstruktur haben. Das Fazit der Veranstaltung, zu der Prof. Dr. Rolf Schulmeister, Vertr.-Prof. Dr. Sandra Hohues, Dr. Volker Zimmermann, Dr. Klaus Himpsl‐Gutermann, Claudia Bremer und andere als Referenten Beiträge beisteuerten, fasst der Veranstalter mit einer Presseerklärung unter dem Titel: “Online-Bildungsanbieter ersetzen die klassische Hochschule nicht” zusammen.
Aus der Pressemitteilung vom 16.5.2013:
Von US-Eliteuniversitäten wie Harvard und Stanford werden immer mehr kostenlose Online-Kurse in Form von sogenannten Massive Open Online Courses (MOOCs) angeboten. Der Trend, der sich auch in Deutschland verbreitet, sei jedoch keine Gefahr für die Präsenzlehre und damit das klassische Hochschulmodell, wie von MOOC-Befürwortern zuletzt vorhergesagt. Zu dieser Einschätzung gelangten in dieser Woche Hochschulkanzlerinnen und -kanzler auf der fünften internationalen Kanzlertagung “MOOCs & Co. – Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus?” an der Universität Luxemburg.
An zwei Tagen diskutierten die Teilnehmer aus Deutschland, Schweiz, Österreich und Luxemburg, wie sich der aktuelle MOOC-Hype auf die Strukturen von Hochschulen auswirke. Hierzu referierten Wissenschaftler und Praktiker über didaktische, technische, rechtliche und strukturell-ökonomische Perspektiven von Online-Lernkursen. Erstmals waren neben Kanzlerinnen und Kanzlern auch weitere Mitglieder von Hochschulleitungen eingeladen.
Online-Angebote wie MOOCs als eine Form des E-Learning ermöglichen einem größeren Personenkreis Zugang zu Bildung als mit der bisher überwiegenden Präsenzlehre. Auf der Kanzlertagung wurde jedoch deutlich, dass MOOCs langfristig keine Präsenzveranstaltungen ersetzen können, da sie den didaktischen Ansprüchen einer am Studienerfolg ausgerichteten Lehre alleine bislang kaum gerecht werden. Auch können mit ihnen keine Kosten für Ressourcen und Räume eingespart werden. Konzeption und Durchführung ergänzender Online-Angebote sind kostenintensiv, da neben der erforderlichen Technik auch Kosten für die Kompetenzentwicklung von Lehrenden, die Schaffung von infrastrukturellen Rahmenbedingungen und Qualitätssicherung anfallen. Webbasierte Lehrangebote müssen demnach unbedingt in die Gesamtstrategie der Hochschule integriert werden.
“Man muss nicht jeden kurzlebigen Trend mitmachen, sollte jedoch wichtige Chancen nutzen. Im Bereich der Online-Angebote liegen diese für uns praxisorientierte Hochschulen vor allem im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung”, so Bernd Klöver, Sprecher der Hochschulkanzler in Deutschland und Initiator der Tagung. “Die anhaltende Berichterstattung über eine Revolution der Hochschulbildung durch das Internet und zahlreiche Veranstaltungen und Wettbewerbe zum Thema zeigen, dass Hochschullehre durch MOOCs & Co. zunehmend in den Fokus des Interesses rückt. Wir müssen uns frühzeitig über diese Entwicklungen informieren, die Einfluss auf die Strukturen der Hochschulen nehmen können.”
Kontakt
Arbeitsgemeinschaft der Kanzlerinnen und Kanzler der Fachhochschulen Deutschlands, Bernd Klöver, Sprecher der Hochschulkanzler, bundessprecher@haw-hamburg.de und Linda Sperling, Referentin des Bundessprechers der Hochschulkanzler, linda.sperling@haw-hamburg.de
Informationen
www.kanzlernet.de
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