„Landschaft des Gedenkens. Dresden und Terezín als Erinnerungsorte der Shoah “
Präsentation der interaktiven und multimedialen Informationsplattform
Seit Juli 2012 arbeiten MitteleuropaZentrum und Medienzentrum der Technischen Universität Dresden in enger Kooperation mit der Gedenkstätte Theresienstadt und der Westböhmischen Universität Pilsen an ‘Landschaft des Gedenkens’ – einer Informationsplattform, die 3D-Modelle, Informationstexte, historische Quellen sowie Audio- und Videomaterialien in einer multimedialen Dokumentation bündelt und aufbereitet. Dieses außergewöhnliche Projekt zur Erinnerungskultur im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet ist ein Novum im Bereich der „digital Humanities“. Am 23. Juni 2014 präsentierten die Projektpartner die Informationsplattform im Stadtmuseum Dresden.
In Zentrum steht eine dreidimensionale Karte der beiden Erinnerungsorte Theresienstadt und Dresden. Dazu wurden 3D-Stadtmodelle entwickelt und mit historischen Materialien zu Personen, Gebäuden, Straßen und Orten jüdischen Lebens verknüpft. Die eingebundenen Informationstexte, Quellen, Bilder, Audio- und Videomaterialen erzählen die Geschichte der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung – und persönliche Geschichten von Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation. Die virtuelle Präsentation macht die sächsisch-böhmische Geschichte im „Dritten Reich” auf eine neue Art erfahrbar und verbindet so beide Erinnerungsorte. Die Informationsplattform wird zum einen online verfügbar sein, zum anderen gibt es lokale digitale Infopunkte im Stadtmuseum Dresden und in der Gedenkstätte Theresienstadt. Für Gäste aus aller Welt, vor allem für die junge Generation, wird so eine langsam verschwindende Vergangenheit wieder zum Sprechen gebracht und neu in Bewusstsein gerückt.
„Landschaft des Gedenkens. Dresden und Terezín als Erinnerungsorte der Shoah“ ist ein Projekt des Ziel3-Programms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik.
Dresden und Theresienstadt
Die Dresdner Erinnerungskultur ist tief geprägt durch die traumatisierende Zerstörung der Stadt in den Bombennächten des 13./14. Februar 1945. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird jedes Jahr daran erinnert. Die Tagebuchaufzeichnungen Victor Klemperers aber zeigen, was diesen Ereignissen vorausging – die konsequente Ausgrenzung, Verfolgung und Deportation der jüdischen Bevölkerung Dresdens. Im Jahr 1933 lebten hier 4397 Juden; 174 überlebten bis 1945 in Dresden. Kaum 100 km entfernt, dient die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Theresienstadt im tschechischen Terezín als Erinnerungsort an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Mittel- und Osteuropa. Über 140.000 Menschen, unter ihnen 492 aus Dresden deportierte Juden, waren in dem Lager interniert. Nur etwa 16.800 überlebten – die Übrigen starben in Auschwitz oder an den Bedingungen im Lager. Die Gedenkstätte Theresienstadt ist heute nicht nur fester Bestandteil der sächsischen Bildungsarbeit, sondern auch Ausgangspunkt einer Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen.
Ort: Stadtmuseum Dresden, Museumscafé, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden
Informationen für Journalisten:
Mitteleuropa Zentrum der TU Dresden Sven Hacker Tel: 0351 / 463 31663 E-Mail: sven.hacker@tu-dresden.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projekts: www.gepam.eu