Prof. Dr. Rolf Schulmeister
Online wie offline – was ist ausschlaggebend für den Lernerfolg?
Welche Faktoren sind es, die dem Online-Lernen geringere Verbleibsquoten bescheren und zum Ausscheiden von Studierenden führen, die mehr Unterstützung benötigen? Zur Erklärung dieser Beobachtungen greife ich im Vortrag erstens kurz auf Erkenntnisse aus dem ZEITLast-Projekt und zweitens auf die Schlussfolgerungen einer neuen Metastudie "Auf der Suche nach den Determinanten des Studienerfolgs“ (im Druck) zurück.
Das ZEITLast-Projekt, in dem per Zeitbudget-Methode täglich fünf Monate lang in 27 Stichproben die Workload der Bachelor-Studierenden detailliert erforscht wurde , hatte zu der überraschenden Einsicht geführt, dass Studierende mit einem ganz geringen zeitlichen Einsatz keine/einige/alle Prüfungen bestanden, während Studierende mit einem enorm hohen zeitlichen Einsatz etliche Prüfungen nicht bestanden und vice versa. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Zeit, die Studierende im Studium aufwenden, keine korrelative Beziehung zum Prüfungserfolg eingeht, sofern man Zeit und Studienerfolg von Stichproben vergleicht.
Um diese Erkenntnisse abzusichern, habe ich die empirische Literatur zu Workload und Studienerfolg gesichtet. Die meisten neueren Studien kamen wie ZEITLast zu dem Ergebnis, dass die individuelle Zeitinvestition der Studierenden kein Prädiktor für den Studienerfolg ist. Ist einem das Instrument der Workload und damit der credit hours zur Leistungsberechnung für Studierende aus der Hand genommen, so stellt sich dem Hochschulforscher die Frage, welche Variablen oder Faktoren es denn dann sind, die man als gute Determinanten für Studienerfolg betrachten könnte. Aber die Beantwortung dieser Frage möchte ich dem Vortrag vorbehalten.
Rolf Schulmeister war Professor am Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung (ZHW) in der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Uni-versität Hamburg, das er 1971 als Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik (IZHD) gegründet hatte.
Er war zugleich Mitgründer des Instituts für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser in der Fakultät für Geisteswissenschaften. Zudem lehrte er im Studiengang Medi-enwissenschaft der Fakultät für Geisteswissenschaften.
Ursprünglich Literatur- und Sprachwissenschaftler hatte sich Rolf Schulmeister bereits früh auf Methoden des Lernens und Medien spezialisiert und Forschungsprojekte zum Lernen der Statistik und der Mathematik durchgeführt. Auf dem Gebiet der Multimedia-Entwicklung verfügt Rolf Schulmeister seit drei Jahrzehnten über einschlägige Erfahrungen und hat mehrere Multimedia-Prototypen entwickelt, die seinem Konzept von Lernen Rechnung tragen.
Zeit: Der Vortrag findet am 4.9.2013 von 10:30-11:30 Uhr im Hörsaal H1, OSZ statt
Homepage: http://www.zhw.uni-hamburg.de/zhw/?page_id=148
Projekt ZEITLast: http://www.zhw.uni-hamburg.de/zhw/?page_id=419