Virtuell über den "Studierendenberg"? Zu Kapazitätswirkungen mediengestützter Lehre
Bernd Kleimann
Die Kultusministerkonferenz in Deutschland hat einen erheblichen
Anstieg der Studierendenzahlen an deutschen Hochschulen bis 2012
vorausgesagt. Als ein Mittel zum Umgang mit diesem "Studierendenhoch"
ist ein Ausbau des virtuellen Studiums angeregt worden.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der ubiquitären
Effizienzforderung im Hochschulsektor geht der Beitrag der Frage nach,
ob man durch mediengestütztes Selbststudium die Ausbildungskapazität
einer Hochschule steigern kann, ohne zusätzliche Lehrende einzustellen
und ohne die Qualität der Lehre drastisch abzusenken. Um diese Frage
auf konzeptioneller Basis einer Antwort näher zu bringen, wurden in
einer Studie in Bezug auf acht verschiedene E-Learning-Szenarien
Modellrechnungen durchgeführt, mit denen sich Kapazitätseffekte
quantitativ ermitteln lassen. Methodisch wurde dabei auf die
Kapazitätsberechnung der (umstrittenen) deutschen Kapazitätsverordnung
als Planungsinstrument zurückgegriffen. Der Beitrag stellt die
Vorgehensweise sowie ausgewählte Ergebnisse der Studie am Beispiel
eines E-Learning-Szenarios exemplarisch dar.
Bernd Kleimann
geb. 1966, Studium Philosophie und Literaturwissenschaft, phil.
Promotion an der Uni Gießen, Tätigkeiten als Lehrbeauftragter,
wissenschaftlicher Mitarbeiter und Unternehmensberater, seit 2001 bei
HIS für den Bereich E-Learning zuständig, seit 2006 stellvertretender
Leiter des Arbeitsbereichs "Forschungs- und Lehrmanagement".